Bienenwachs schmelzen

Ich gewinne mein Bienenwachs entweder durch Ausschmelzen der Waben im Sonnenwachsschmelzer oder mit Hilfe von Wasserdampf.
Dazu habe ich in den Boden einer nicht mehr benutzten, großen Plastikmülltonne, dicht am Rand 3 Löcher gebohrt, durch die Wachs und Wasser ablaufen können. Auf der gegenüberliegenden Wandseite unten ist ein Tapetenlösegerät über einen Schlauch angeschlossen. Die Tonne steht auf einem alten Einkochkessel, in dem sich ein Plastikeimer befindet, der das Wachs-Wassergemisch auffängt. In die Mülltonne passen 9 Rähmchen. Das ganze wird mit einer Mülltüte und dem Deckel des Einkochkessels abgedeckt. Den „Turm“ stelle ich einseitig auf eine Holzleiste, damit er schräg steht und das Wachs besser abläuft. Tapetenlösegerät mit Leitungswasser befüllen, an den Strom anschließen und los geht’s.

Das Ausschmelzen dauert ca. 30-45 Minuten, je nach Außentemperatur. Den Trester, der in den Rähmchen hängen bleibt, klopft man am besten noch warm ab, dann löst er sich gut vom Draht. Mit dem Stockmeißel lassen sich letzte Reste vom Rähmchen abkratzen. Ich flämme die Rähmchen, nachdem sie getrocknet sind, noch ab. Nun sind sie bereit für das Einlöten neuer Mittelwände.

Das so gewonnene natürliche Bienenwachs ist schon recht sauber. Um daraus jedoch Mittelwände oder Kerzen herzustellen, muss es nochmals gereinigt werden. Hier einige Bilder vom Ablauf des Schmelzens und Aufreinigen des Bienenwachses:

 

Da ich gerne altes Material verwende, sieht meine „Wachsschmelzanlage“ aus, wie auf den Fotos gezeigt. Die vorgestellte „Konstruktion“ dient zur Anregung. Das benötigte Tapetenlösegerät gibt es z. B. im Baumarkt oder im Imkereifachhandel. Den Rest müsst Ihr improvisieren – denkt Euch was aus!

Kleiner Tipp zum Schluss: Nicht zu Zeiten mit Bienenflug das Wachs ausschmelzen – die Mädels nehmen Witterung auf und kommen sonst alle mit zur Party.


Bienenwachs reinigen und klären

Benötigt werden hierfür:

  • Kochtopf aus Aluminium, Edelstahl oder Emaille (unbeschädigt – einfacher Stahl oder Eisen lassen das Wachs grau werden!)
  • Bienenwachs (gewonnen aus Sonnenwachs- oder Dampfwachsschmelzer, s.o.)
  • Regenwasser, ca. 1-2 Liter je nach Topfgröße (durch kalkhaltiges Wasser verseift das Wachs teilweise)
  • Nylonstrumpfhose
  • Plastikgefäß mit Deckel (ich nehme Popcorneimer oder alte Würstcheneimer vom Metzger)
  • Pappkartonbox
  • Stockmeißel

Vorgehensweise:

Wachs mit Regenwasser aufkochen. Vorsicht! Den Topf nicht zu voll machen, da sonst alles überkocht. 5-10 Minuten sprudelnd kochen lassen.

Nylonstrumpf über den Rand des Plastikeimers ziehen und das Wachs-Wasser Gemisch durch den Strumpf (Vorsicht, Spritzgefahr!) in den Auffangbehälter gießen. Strumpf abziehen und etwas abtropfen lassen.

Eimer mit Deckel verschließen, in den Pappkarton stellen und evtl. mit einer Decke zudecken, um die Wärme länger zu halten. Der Karton sollte ruhig stehen, damit sich Schmutz-, Honig- und Propolisreste unter dem Wachskuchen als Schicht absetzen können.

Nach ca. 24. Std. den erstarrten Wachsblock über dem Spülbecken aus dem Eimer stürzen und die Schmutzschicht mit dem Stockmeißel großzügig abkratzen.

Zur Mittelwandherstellung ist das Wachs so bereits sauber genug. Wer Kerzen gießen möchte, sollte die Prozedur ein zweites Mal wiederholen – Meine Kerzen brennen mit doppelt gereinigtem Wachs einwandfrei.

[Autorin & Fotos: Marita Fischer]